So, 08.01.06
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Richtung Ziel! |
km 1: 4:02,6 min
km 2: 4:01,6 min (8:04,2 min)
km 3: 4:03,6 min (12:07,9 min)
km 4: 4:03,3 min (16:11,2 min)
km 5: 4:15,4 min (20:26,5 min)
km 6: 4:07,1 min (24:33,6 min)
km 7: 4:05,4 min (28:39,0 min)
km 8: 4:04,6 min (32:43,6 min)
km 9: 4:02,2 min (36:45,8 min)
km 10: 4:05,7 min (40:51,5 min)
km 11: 4:00,3 min (44:51,8 min)
km 12: 4:00,3 min (48:52,1 min)
km 13: 3:51 min (52:43 min)
Länge/Zeit: 13,00 km, 0:52:43 h, 4:03 min/km
Profil/Wetter: eben; bedeckt, kalt, trocken
Strecke: Rundkurs durch Hatten und den südlich angrenzenden Wald. Es wurde ganz überwiegend auf befestigten Wirtschaftswegen gelaufen.
Startzeit: 10:15 Uhr
Teilnehmer: 890 (ins Ziel gekommene).
Wenn es in Kiel und Umgebung heißt, daß das Streckenprofil im Wald leicht wellig ist (wie im Ausschreibungstext der Sandkruger Schleife), dann rechnet man mit mäßigen Erhebungen, vielleicht 100 m Anstieg, aber nichts gravierendes. Wäre es eine Ausschreibung aus Bayern, würde ich damit rechnen, daß der Autor meint, daß man nicht die Zugspitze hochlaufen muß, aber wohl schon von Kochel nach Walchensee, ein paar Hundert Höhenmeter haben ja noch niemandem geschadet.
Im Oldenburger Land, so habe ich durch die Sandkruger Schleife gelernt, bedeutet leicht wellig: es gibt eine (genau eine) ca. zwanzig Zentimeter tiefe Kuhle, die länger als einen Meter ist und damit nicht mehr als normale Pfütze gilt. Der Rest ist topfeben.
Das bedeutet natürlich auch, daß die Sandkruger Schleife zu den Läufen gehört, wo man Bestzeiten laufen kann. Wenn es nicht geschneit hat. Wenn es nicht matschig ist. Und wenn es nicht windig ist. Alles drei war es auch nicht; die Laufbedingungen waren nahezu optimal. Vielleicht ein bißchen kalt, hier und da konnte man doch noch eine vereiste Stelle finden, wenn man gründlich suchte, aber sonst lief es sich wie Butter. Im Prinzip lief man rein in einen bewirtschafteten Nadelwald, dann ungefähr ein Dreieck und dann wieder raus. Übersichtlich, praktisch, gut.
Die Sandkruger Schleife bin ich diesmal zum zweiten Mal mitgelaufen. Meine Mutter wohnt in Wardenburg, da bietet es sich an, das Angenehme (Laufen) mit dem Nützlichen (Enkel zur Großmutter bringen) zu verbinden. Das erste Mal brauchte ich etwa eine Stunde und war damals schon begeistert davon, daß die Duschen hinterher warm waren.
Dieses Jahr hatten mich die Umkleidemöglichkeiten etwas gestört. Zumindest in der Schwimmhalle ist es schon arg eng. Aber es ging natürlich irgendwie, und außerdem konnte ich wieder allen möglichen Läufergesprächen lauschen. Einer brüstete sich, Aufträge für zig Millionen Euro für seine Firma an Land geholt zu haben, ein anderer war in Mega-Erklärlaune und erklärte seinem mitgeschleppten Schleifenneuling wirklich alles, auch das Fliesenmuster auf dem Fußboden. Wieder andere ergingen sich im Wehklagen über die schlechte Form und die vielen Verletzungen. Schön auch immer wieder der Klassiker "Ich kam nicht zum Trainieren, aber letzte Woche bin ich dann doch einmal gelaufen."
Nach gehörigem Warmlaufen nebst Bäumedüngen dann der Start. Ca. 900 Leute, alle Achtung! Eine ganz schön hohe Teilnehmerzahl für einen Lauf, der in einem Ort namens Kirchhatten beginnt. Vermutlich waren wir mehr Läufer als Kirchhatten Einwohner hat (nagut, stimmt nicht - Hatten, wie Kirchhatten offiziell heißt, hat laut Wikipedia über 13.000 Einwohner - wo die sich wohl alle versteckt halten?). Ich stand ungefähr in der fünften Reihe. Vor mir ein älterer Läufer, der arrogant zu seinem Mitläufer bemerkte: "Wer sich so alles vorne hinstellt..." So mit dem Unterton: "Diese herumgackernden Fettsäcke gehören nach hinten, die können nicht laufen." Es war mir ein Hochgenuß, ihn bei km 10 zu überholen - es war allerdings auch schwere Arbeit.
Die ersten vier Kilometer bin ich verhalten angegangen. Ich war mir nicht sicher, wie gut meine Form schon ist, und wollte mich lieber eher etwas zurückhalten, um hinterher noch zulegen zu können. Dann hörte ich, wie ein mittelalter Läufer, der so aussah wie Josef Palm (kurz und breit für diejenigen, die sich an das Lied von Ulrich Roski nicht mehr erinnern), meinte: "Wir sind gut im Schnitt". Das klang auch gut für mich; der Schnitt bis dahin betrug 4:04 min/km. Also lief ich ihm hinterher. Aber nach einem Kilometer merkte ich, daß er wohl eher 4:15 min/km als "im Schnitt" ansah. Ein verbummelter Kilometer, echt ärgerlich, wenn auch erholsam. Ab km 6 gab ich dann mehr und mehr Gas. Die km 10, 11 und 12 legte ich schließlich in 4 min/km zurück und den 13. Kilometer in etwas über 3:50 min, was dann am Ende 52:43 min, Platz 62 von 890 insgesamt und Platz 8 von 128 in meiner Altersklasse ergab. Ein Ergebnis, das Hoffnung macht für diese Saison. Vor allem, weil ich durchaus das Gefühl hatte, daß da noch einige Sekündchen drin gewesen wären. Ich muß es nur noch länger schaffen, jenen energiegeladenen schwungvollen Schritt aufrecht zu erhalten, den ich auf den ersten Kilometern dem geneigten Publikum vorführte und der mir dann ab km 10 wieder möglich war, als ich ein kurzes "Runner's High" hatte.
Hinterher wäre ich beinahe enttäuscht mit einem Milchbrötchen (der Sandkruger Schleife, weil in gleichnamiger Form gebacken) abgezogen. Ich habe nämlich weder den Apfelteeausschank noch vor allem die Sporthalle entdeckt, in der es Kuchen ohne Ende gab. Zwar kostete ein Stück 1 Euro, aber er schmeckte hervorragend, und es gab ca. 873 Sorten. Unglaublich! Da bin ich altes Kalorienmonster natürlich voll auf meine Kosten gekommen. Satt und zufrieden hörte ich zu, wie alle möglichen Leute außer mir Tombolagewinne erhielten und ließ mich schließlich von meiner Mutter abholen.
Ein schöner Lauf. Bei Gelegenheit gerne wieder.