Knicklauf Schmalensee 2008

Sonntag, 09.03.08

km 1: 4:00 min
km 2: 4:03 min
km 3: 4:00 min
km 4: 4:07 min
km 5: 4:21 min
km 6: 4:17 min
km 7: 4:15 min
km 8: 4:28 min
km 9: 4:13 min
km 9,41: 1:38 min (4:00 min/km)
Länge/Zeit: 9,41 km, 0:39:26 h, 4:11 min/km
Profil/Wetter: eben, mit wenigen Steigungen; heiter bis wolkig, kühl, trocken
Strecke: Eine Knickrunde mit Henkel

Schmalensee liegt in gewisser Weise da, wo auch Bokel liegt: im Nirgendwo. Das Nirgendwo ist eine schwer zu erreichende Gegend, vor allem, wenn man wie ich keinen Führerschein und kein Auto hat. Busse oder Bahnen fahren selten nirgendwohin.

Der Knicklauf in Schmalensee fand an einem Wochenende statt, an dem ich Zeit hatte, einen Wettkampf zu bestreiten. Das war der wichtigste Grund für ihn. Der zweitwichtigste war, daß ich gerne neue Laufveranstaltungen ausprobiere, denn man findet unter ihnen immer wieder wunderschöne Läufe, beispielsweise den Diekseelauf in Malente oder den Schusterlauf in Preetz.

Die aufregende Landschaft um Schmalensee
Schmalensee ist ein kleiner Ort am Schmalensee. Der Schmalensee ist ein kleiner See in der Nähe von Wankendorf. Das kennt auch niemand, also lasse ich es mit weiteren Lagebeschreibungen. Wichtig für mich war nur noch: ich konnte es knapp mit dem Fahrrad erreichen. 35 km betrug die Entfernung von meinem Wohnort zum Start des Laufs. Das, so war der Plan, lege ich gemütlich am Morgen vor dem Lauf zurück, und hinterher ist eh alles egal. Allerdings verrechnete ich mich ein bißchen: erstens hatte ich Probleme mit meinem Fahrrad, so daß ich eine halbe Stunde später als vorgesehen losfuhr, und zweitens hatte ich ständigen, nicht unerheblichen Gegenwind. Daher mußte ich ordentlich schuften, um Schmalensee rechtzeitig zu erreichen. Die Strecke dahin führt über kleinere Landstraßen, sogar Sandwegabschnitte waren darin, und sie war ganz überwiegend hübsch. Daher will ich nicht allzusehr schimpfen.

Als ich dann am Sportplatz anlangte, erfuhr ich als erstes, daß die Startzeiten etwas nach hinten verschoben waren, insbesondere für den Hauptlauf über 9,5 km, an dem ich teilnehmen wollte. Das war gut für mich, denn nach der anstrengenden Radfahrt brauchte ich ein bißchen Erholung. Das Organisatorische um den Lauf herum erinnerte an meinen Lauf in Flintbek: alles Nötige war vorhanden, einschließlich warmer Duschen und Kuchen hinterher, alles Überflüssige wurde weggelassen, wie zum Beispiel Schuhverkäufe, Tombolas und Aufwärmgymnastik mit Musik. Ein echter Zausellauf. "Zausel" ist ein Begriff von FrauSchmitt und bezeichnet mittelalte bis alte drahtige Männer, die zur Glatzköpfigkeit neigen und eher zweckmäßig als schön laufgekleidet sind. Sie sind rücksichtsvoll und hilfsbereit und vor allem da, um zu laufen. Nach FrauSchmitt gehört auch dazu, daß sie gerne mal säuerlich riechen.

Startvorbereitungen
Um 10:40 Uhr erfolgte der Start. Besondere Illusionen über meine Leistungsfähigkeit hatte ich nicht, denn meine Tempotrainingsallergie dauert immer noch an. 9,5 km müssten unter 40 Minuten machbar sein, wenn ich mich anstrenge, dachte ich mir. Die Strecke führte über die Felder über Wege, die aus zwei betonierten Fahrspuren mit Gras bzw. Dreck in der Mitte und daneben bestanden. Das kann man recht gut laufen. Sie war auch meistens flach - bis auf eine ziemlich unangenehme Steigung etwa bei km 8. Da brauchte ich sie überhaupt nicht. Denn ich lief recht zügig im Viererschnitt los, merkte aber so bei km 4 bis 5, daß ich das nicht durchhalten kann. Ich verlangsamte dann auf etwa 4:15 min/km, und dieses Tempo hielt ich (abgesehen von dem Kilometer mit der Steigung drin) auch recht konsequent durch. Nach hinten heraus wurde es zwar hart, aber ich wollte mich nicht mehr überholen lassen.

Den ganzen Lauf über hatte ich nur überholt und wurde selbst nicht überholt - obwohl ich langsamer wurde. Das ist ein schönes Gefühl, und das wollte ich nicht aufgeben. Daher behielt ich mein Tempo bei, und konsequenterweise war mir im Ziel kurzzeitig fast schon schlecht. Nach wenigen Sekunden gab sich das, und durch ordentlich Zufuhr von gesüßtem, warmen Tee und ein paar Bananenstückchen und einem Apfel (der übrigens bemerkenswert lecker schmeckte) wurde alles wieder gut. Übrigens: den Becher durfte man behalten, und der war auch ganz nett, ein akzeptabler Ersatz für die leider fehlende Medaille.

Am Hauptlauf nahmen 85 Läuferinnen und Läufer teil. Sieger wurde Dominik Hassa aus Lübeck in 36:10 min. Meine Endzeit lag bei 39:26 min, was Platz 5 (und Platz 1 meiner Altersklasse) bedeutete. Die Zeit war nicht doll, vor allem weil der Lauf nicht über 9500 m, sondern eher über 9410 Meter ging. Aber es war in Anbetracht der Fahrradfahrt vorher in Ordnung. Mein ständiges Nebenziel, das ich selbstverständlich eigentlich gar nicht habe, weil es politisch inkorrekt ist, hatte ich auch erfüllt: die schnellste Frau, Frau Dr. Mull, war mit 41:02 min (Platz 12 insgesamt) langsamer als ich. Und deswegen mußte ich mich auch belohnen: mit zwei Stücken allerköstlichstem Pflaumenkuchen vom Blech für nur 50 Cent das Stück. Leider hatte ich nicht gleich vier Stücke genommen, denn als ich nachnehmen wollte, war er alle. Nicht ohne Grund.

Die Rückfahrt mit dem Fahrrad war wie erwartet mühsam, aber ich hatte immerhin Rückenwind und vor allem auch keine Eile. Daher ging auch das ganz gut, und zuhause habe ich nach dem (nochmaligen) Duschen nichts mehr getan außer Essen, Trinken und Fernsehkucken. Ein gelungener Tag. Ein schöner Lauf.