9. Stadtlauf Wyk auf Föhr 2007

Sonntag, 05.08.07

km 1: 4:02 min
km 3: 12:01 min
km 4: 16:01 min
km 5: 20:16 min
km 6: 24:25 min
km 7: 28:36 min
km 8: 32:42 min
km 9: 36:49 min
km 10: 41:13 min
Länge/Zeit: 10,00 km, 0:41:13 h, 4:07 min/km
Profil/Wetter: eben; sonnig, heiß, trocken
Strecke: Zwei Runden durch Wyk auf Föhr.

Mein Saisonziel ist der Kiel-Lauf, ein Halbmarathon. Um einen Halbmarathon ordentlich zu laufen, brauche ich nicht nur lange langsame Läufe, sondern auch Tempotraining. Das normale Tempotraining, Tempodauerlauf oder Intervalltraining, ist mir dieses Jahr zu langweilig. Daher habe ich mich dafür entschieden, das Tempotraining durch Wettkämpfe zu ersetzen. Das ist zwar vielleicht trainingsmethodisch ungünstig, weil ich Raubbau an meinen Kräften betreibe, aber es macht viel mehr Spaß. Und dafür laufe ich ja.

Der Strand von Wyk auf Föhr
Dieses Wochenende war der Stadtlauf in Wyk auf Föhr dran. Föhr ist eine Insel in der Nordsee, vor der Küste Schleswig-Holsteins. Und Wyk ist eine Kleinstadt auf dieser Insel, mit Strand, einer hübschen Strandpromenade und sonst nicht viel. Angeboten wurde eine 5-km-Strecke, die man einmal oder zweimal durchlaufen konnte. Der 5-km-Lauf wurde zehn Minuten nach dem 10-km-Lauf gestartet anstatt vorher, was üblicher gewesen wäre. Das hat sich für mich nicht bewährt, wie wenig später klar werden wird. Ich hatte mich für 10 km entschieden. Mein Ziel war eine Zeit unter 41 Minuten.

Es war heiß. Sehr, sehr heiß. Und der Lauf begann um 12 Uhr, also dem Zeitpunkt, an dem die Sonne am höchsten steht. Das ist nicht Bosheit der Wyker Laufveranstalter, sondern liegt daran, daß es nicht trivial ist, Wyk auf Föhr zu erreichen. Nicht nur eine Fahrt mit der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft von Niebüll nach Dagebüll (zwei Orte, die in dieser Reihenfolge denkbar verkehrsungünstig liegen), sondern auch noch eine Überfahrt per Fähre von Dagebüll nach Föhr ist erforderlich, bis man es geschafft hatte. Von den Fahrten Kiel-Husum und Husum-Niebüll ganz zu schweigen. Wäre ich in südliche Richtung gefahren, wäre ich in der gleichen Zeit etwa bis Dortmund gekommen.

Knapp 200 Läufer standen bereit, als der 10-km-Lauf gestartet wurde. Mit dem Startschuß geschah etwas ganz Wunderbares. Mein Forerunner 2005 von Garmin nämlich startete auch. Dieses armbanduhrähnliche Gerät war vor wenigen Tagen angekommen und stellte in dieser Zeit den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit dar. Man kann mit diesem Gerät nicht nur Zeit und Entfernung messen, sondern sogar Kilometer und Minuten. Und Stunden. Und Meter. Und man kann die Entfernung durch die Zeit teilen, so daß man auch etwas über die Geschwindigkeit erfährt. Toll. Nur laufen muß man leider noch selbst.

Die Laufstrecke in Google Earth
Das tat ich dann auch, und lief zunächst munter an. Die ersten Zwischenzeiten deuteten auf eine Zeit von nur knapp über 40 Minuten hin. Aber nach der ersten Runde merkte ich, wie die Hitze zuschlug. Mein Kopf wurde dick und dicker. Natürlich hatte ich keine Kopfbedeckung mit. Auch das Jubeln des Publikums (ich hatte wieder mein bewährtes "Thomas - bitte jubeln!"-T-Shirt an) half nicht viel. Wasser goß ich über mich aus, anstatt es zu trinken. Leider verdunstete es so schnell, da wäre es besser gewesen, es auszuschwitzen. Die Kilometerzeiten ließen nach. Meine Laune auch. Da kam mir eine Horde beleibter Kinder im Vorstimmbruch-Alter gerade recht. Die liefen auch mit bzw. walkten. Das ist eine politisch unglaublich korrekte Idee. Wunderbar. Fünfzig, sechzig Kinder dazu zu bewegen, fünf Kilometer zurückzulegen, ist eine echte Leistung. Aber warum gingen die zu fünft nebeneinander, so daß sie (gerade wegen ihrer körperlichen Ausmaße) auch noch die Grasnarben neben den Wegen mit blockierten? Und warum gingen sie selbst nach auffordernden Rufen nicht beiseite? Naja. Ich habe ja Ellenbogen. Und die sind bei mir ganz schön spitz.

Am Ende bin ich mit einer Zeit von 41:13 min ins Ziel gelaufen. Das war zwar nicht die von mir gewünschte Zeit unter 41 Minuten, aber angesichts der Hitze nicht so schlecht. Und einige Sekunden hat mich schon der Zielkanal gekostet. Zwar hatte ich gesehen, daß vor mir eine 5-km-Langsamläuferin in den Zielkanal wanderte, aber nicht darüber nachgedacht, daß die Zeitnahme nicht zu Beginn des Zielkanals, sondern irgendwo in der Mitte erfolgte. Die letzten Meter mußte ich daher gehen. Es war halt keine gute Idee, die 5-km-Läufer nach den 10-km-Läufern auf den Weg zu schicken, denn so erwischten einigermaßen flinke 10-km-Läufer noch das Ende der 5-km-Schlange vor dem Ziel.

Hinterher gab es in rauhen Mengen Äpfel, Bananen und Mineralwasser und außerdem leckere halbe Käsebrötchen und Kuchen in allen Varianten, und das alles zum Spottpreis bzw. umsonst (Früchte, Wasser). Ein echter Höhepunkt. Wegen der Fährzeiten mußte ich frühzeitig zurück. So bekam ich nicht mehr mit, daß ich trotz der eher mittelmäßigen Zeit Erster meiner Altersklasse M45 von immerhin 27 Männern geworden bin. Die Hitze muß auch anderen außer mir zugesetzt haben. Insgesamt hat es zu Platz 13 von ca. 180 gereicht.

Ich werde sicherlich nicht wieder in Wyk laufen. Das liegt nicht an dem Lauf selbst: er war ordentlich organisiert, die Strecke war ganz nett, ohne überragend schön zu sein, die Versorgung nach dem Lauf sehr gut, und die Startgebühr war für das Gebotene niedrig. Aber Föhr ist von Kiel aus einfach zu schlecht zu erreichen. Insgesamt 7 Stunden Fahrtzeit für einen 10-km-Lauf ist eine ganze Menge. Doch wer gerade in Föhr Urlaub macht, wenn der Stadtlauf wieder stattfindet, dem kann ich nur raten mitzulaufen. Kopfbedeckung nicht vergessen!

Und nun bin ich gespannt, wie das nächstes Wochenende wird. Da steht der Diekseelauf in Malente an, die nächste Tempotrainingseinheit.