12. famila-Kiel-Marathon 2006

Sa, 25.02.06

Auf dem Weg zum Ziel
km 1: 4:05 min
km 2: 4:03 min (8:08 min)
km 3: 4:00 min (12:08 min)
km 4: 4:01 min (16:09 min)
km 5: 4:01 min (20:10 min)
km 6: 4:13 min (24:23 min)
km 7: 3:55 min (28:18 min)
km 8: 4:03 min (32:21 min)
km 9: 3:58 min (36:19 min)
km 10: 4:00 min (40:19 min)
km 10,5: 2:03 min (42:22 min)
Länge/Zeit: 10,50 km, 0:42:22 h, 4:02 min/km
Profil/Wetter: eben; bedeckt, kalt, leichter Schneefall
Strecke: Einmal hin und zurück am Hindenburgufer

Ein Sandwich besteht bekanntlich aus zwei schlaffen Scheiben Weißbrot mit was Leckerem zwischendrin. Das Kieler Wettersandwich bestand aus zwei schönen kalten Sonnentagen (Freitag und Sonntag) mit einem gruseligen grauen windigen schneeschwangeren Tag zwischendrin, an dem ausgerechnet der 12. famila Kiel-Marathon stattfinden mußte. Ich hatte mich für die 10,5-km-Strecke entschieden. Eigentlich laufe ich ja auch ganz gerne Halbmarathons, aber gegen den Halbmarathon (und erst recht den Marathon) spricht für mich, daß ich dann viermal (bzw. achtmal) die gleiche Strecke zurücklegen hätte müssen. Zweimal (einmal hin, einmal her) kann man dagegen ganz gut ertragen. Wie ein Mitläufer in seinem Bericht schrieb: Die Strecke ist ehrlich. Sie ist eben, sie hat keine Schwierigkeiten, sie hat Wind. Aber der kommt entweder im wesentlichen von der Seite (so war es gestern), oder, wenn er von vorn kommt, kommt er auf dem Rückweg von hinten. Das geht also alles ganz fair zu.

Meine Bestzeit über 10 km steht bei 40:26 min; ich lief sie im Mai 2004 in Gettorf als Zwischenzeit eines 10-Meilen-Laufs. Dieses Jahr möchte ich sie unter 40 Minuten drücken. Die Kurzstrecke des Kiel-Marathons war die erste Gelegenheit dazu, auch wenn mein Training vorher wegen Knie-Aua nicht so gut war, wie ich es mir gewünscht hätte. Also begab ich am Morgen des 25. Februars zum Ostseekai, holte mir die Unterlagen, zog mich um und fror draußen. Jedenfalls hätte ich gefroren, wenn ich mich nicht warmgelaufen hätte. Vor so einer Kurzstrecke laufe ich mich relativ ausführlich warm. Diesmal 15 Minuten mit einigen Steigerungen drin, und dann noch knapp 20 Minuten in der Nähe einer Heizung im Ostseekai, damit die schöne Wärme nicht aus meinen Gliedern entfleucht.

Kurz vorm Start drängelte ich mich relativ weit nach vorne (so ungefähr an Platz 50), denn ich wollte mich heute ja wirklich anstrengen. Stadtrat Möller (das ist der unter anderem für Sport zuständige Wahlbeamte der Stadtverwaltung) sprach mit seiner etwas drögen Stimme die üblichen Formeln und gab den Startschuß. Mist. Ich war überhaupt nicht aufgeregt. Ein schlechtes Zeichen, denn ich brauche das Adrenalin, um wirklich schnell laufen zu können. Also unaufgeregt, aber munter drauflos getrabt, in eher verhaltenem Tempo. Erste Zwischenzeit: 4:05 min. So geht das nicht. Unter 40 Minuten, da muß ich noch ein Brikett nachlegen. 4:03 für den zweiten Kilometer. Das Brikett war wohl eher ein kleiner Eierkoks. 3:59 für den dritten Kilometer. Zeitlich okee, fühlt sich aber nicht mehr gut an. Also wird das wohl heute nix mit einer Zeit von unter 40 Minuten für 10 km und unter 42 Minuten für die ganze Strecke. Naja, dann eben das realistische Ziel von unter 43 Minuten anstreben und ein Zusatzziel: Leute überholen. Das hat wirklich gut geklappt, den ganzen Lauf über: ich wurde nie überholt und habe einen nach den anderen einsammeln können. Dabei hatte ich nach dem Kilometerschild 5 sogar nochmal eine echte Schwächephase (4:12 min), was dann aber durch die zweite Luft ausgeglichen wurde. Plötzlich war ich eingelaufen und konnte jeden folgenden Kilometer in 4 Minuten oder schneller laufen. Mist, warum nicht gleich so?

So ab km 6 sah ich in der Ferne einen Läufer, der ein weißes Unterhemd über seinem langärmligen Laufshirt trug. Den wollte ich haben. Ich schob mich immer näher ran. Bei der letzten Wendemarke (so ca. km 9,5) hatte ich ihn beinahe. Aber dann sagte ich mir: Warum eigentlich? Unter 40 schaffe ich eh nicht, eine gute Plazierung ist bei einem Lauf mit über 400 Mitläuferinnen und Mitläufern erfahrungsgemäß nicht möglich, also laß es einfach sein und pendle ruhig aus und trabe gemächlich im Viererschnitt ins Ziel. Vor allem, weil hinter mir längere Zeit keiner mehr kam.

Was ich allerdings nicht gleich realisierte: Immerhin konnte ich meine 10-km-Bestzeit um 7 Sekunden verbessern (auf 40:19 min) - nicht doll, aber deutlich besser als sie zu verfehlen...

Und was ich hinterher mit nahezu ungläubigem Staunen merkte: Ich wurde immerhin 17. (16. der Männer). Und das bei über 400 Finishern. Hm. Das muß daran liegen, daß die meisten guten Läufer die Halbmarathonstrecke gelaufen sind oder den Marathon, denn mit einer Zeit von 42:22 min über 10,5 km lag ich ja nicht gerade in der Nähe des deutschen Rekords für den Viertelmarathon.

Naja, und dann stellte ich noch fest, daß ich Vierter meiner Altersklasse geworden bin. Dritter war - der Unterhemdträger vor mir. Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich natürlich noch ein bißchen geknautscht.

Unangenehm am Kiel-Marathon ist, daß es vor Ort keine Duschen gibt. Allerdings gibt es einen sehr gut funktionierenden Shuttle-Service zu den Duschen in der Lessinghalle. Neben einem Bus fahren auch mehrere Sharans, so daß die Wartezeiten nicht sehr lang sind. Das ist zwar nicht die Ideallösung, aber immerhin eine gute Ersatzlösung für Duschen am Ziel.

Hinterher traf ich dann noch einige laufen-aktuell-Leute im Louf. Leider hatte ich noch einen privaten Termin für hinterher. Es waren noch dringend deutsche Städte mit farbigen Würfeln zu beliefern und dafür die entsprechenden Gleise zu verlegen (mit anderen Worten: ich hatte mich zu einer Partie "Age of Steam", ein Brettspiel mit Eisenbahnthema, verabredet). Aber das ist eine andere Geschichte.

Es war - abgesehen vom Wetter - ein schöner Tag, ein schönes Läufchen, und auch, wenn ich mein Idealziel einer Zeit von unter 42 Minuten nicht erreicht habe, dennoch ein Erfolg für mich, vor allem angesichts der eher verhaltenen Vorbereitung.